‘At 5 o'clock I attended a rehearsal at the Thomas School. The cantor Hauptmann had the grand double-choir motet (by Bach) Singet dem Herrn ein neues Lied performed in my honour. If I was most unpleasantly surprised by the previous chorus from Samson, how the people scream instead of sing, then the performance of the Bach motet seemed to surpass everything I had ever heard in any synagogue of wild screaming and blaring, so that following the voices was out of the question. I will be careful not to let any curiosity arise about the Thomaner Choir, which may one day be justifiably famous. The only thing to be praised about it was the purity of the intonation, or rather the screaming. I could not refrain from drawing the young men’s attention to this bad habit in the presence of their director, who excused them by saying that the room was too small, that this sounded better in the church. That may be, but screaming remains the same everywhere.’
‘Um 5 uhr wohnte ich einer Probe in der Thomasschule bei. Der Cantor Hauptmann Ließ mir zu Ehren die große 2chörige (von Bach) Motette >Singet dem Herrn ein neues Lied< vortragen. War ich durch die vorausgegangenen Chöre aus Samson schon aufs unangenehmste überrascht, wie die Leute schreien anstatt singen, so schien doch der Vortrag der Bachischen Motette alles zu übertreffen, was ich jemals in irgend einer Synagoge an wildem Geschrei und Geplärre gehört hatte, so dass an ein Verfolgen der Stimmen gar nicht zu denken war. Ich werde mich hüten, je wieder eine Neugierde nach dem einstens vielleicht mit Recht berühmten Thomaner-Chor laut werden zu lassen. Das einzige, was daran zu loben war, bestand in der Reinheit der Intonation oder richtiger in dem Geschrei. Ich konnte mich nicht enthalten, die jungen Herrn in Gegenwart ihres Direktors auf diese Unart aufmerksam zu machen, der es damit entschuldigte, daß der Saal zu klein sey, daß dieß in der Kirche besser klinge. Mag seyn, jedoch schreien bleibt sich überall gleich.’
——————————————————————————————————————————————————————————
*Notes*
Quoted from Schindler’s Tagebuch aus den Jahren 1841-43 (Frankfurt, 1939), 106 by Hans-Joachim Schulze, "'Unbequemes Geräusche’ und ‘gelehrtes Chaos'" in Alte Musik als ästhetische Gegenwart: Bach, Händel, Schütz: Bericht über der internationalen musikwissenschaftlichen Kongress Stuttgart 1985, ed. D. Berke and D. Hanemann (Kassel: Bärenreiter, 1987). My Translation.
The image below is the first page of the choir 1 soprano partbook of the motet, copied by J.S. Bach’s principal copyist and pupil, Johann Andreas Kuhnau, nephew to Bach’s predecessor. The complete parts can be found in better quality here:
Comments